Diesen Einwand hören wir oft, wenn wir über Datenschutz sprechen. Und Hand aufs Herz: Wer hat beim Anklicken von Datenschutzerklärungen oder beim Ausfüllen eines Formulars nicht auch schon gedacht „Was soll da schon passieren?“.
Auf den ersten Blick scheint es tatsächlich so, als wären wir viel zu unwichtig, als dass sich irgendjemand die Mühe machen würde, unsere Daten auszuwerten. Digitale Technologien haben es aber mittlerweile enorm vereinfacht, Daten zu verarbeiten. Außerdem nehmen die Möglichkeiten enorm zu, diese Daten gewinnbringend zu verwerten. Es besteht also durchaus ein Interesse an den Daten jedes einzelnen Menschen.
Um dies zu veranschaulichen, nehmen wir Ihre täglichen Einkäufe als ein erstes Beispiel. Die Daten aus Ihren Einkäufen sind für Unternehmen so wertvoll, dass Sie überall mit Kundenkarten und Bonusprogrammen gelockt werden. Sie erhalten Rabatte und Prämien, wenn Sie zustimmen, dass das Unternehmen im Gegenzug Ihre Daten verwerten darf.
Folgende Daten könnte ein Unternehmen im Rahmen eines solchen Programms über Sie erheben:
Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay
Mit diesen Daten kann das Unternehmen mehr über Sie in Erfahrung bringen, als Sie zunächst vermuten. Unternehmen erheben nämlich nicht nur Ihre Daten, sondern auch die vieler anderer Menschen und suchen darin nach Mustern. Daraus kann das Unternehmen Informationen über Sie ableiten, wie z.B.:
Aus diesen Informationen kann das Unternehmen Wissen gewinnen, das es für die Optimierung seiner Geschäfte verwenden kann, wie z.B.:
Der Fall einer Teenagerin in den
USA wurde weltberühmt. Sie hatte nur aufgrund ihres Einkaufsverhaltens
zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft Werbung für
Schwangerschafts- und Babyartikel bekommen hat - wodurch ihre Familie
von der Schwangerschaft erfuhr (Quelle).
Quelle OpenClipart-Vectors auf Pixabay
Unternehmen könnten aus diesen Daten noch wesentlich mehr herauslesen. Sie kaufen viel Alkohol, haben Sie etwa ein Suchtproblem? Sie kaufen wenig Zahnpasta, pflegen Sie vielleicht Ihre Zähne zu wenig? Das interessiert den Einzelhändler vermutlich nicht aber stellen Sie sich vor, diese Daten gelangen zu Ihrer Krankenkasse. Versicherungen nutzten heute bereits große Mengen an Daten, um ihre Kundschaft klassifizieren zu können, was am Ende darüber entscheidet, wie teuer Ihr Versicherungstarif ist (Quelle).
Sie können jetzt erahnen, warum Unternehmen so ein großes Interesse an Ihren Daten haben. Aus Daten werden Informationen gewonnen und aus Informationen Wissen, dass zur Optimierung des Unternehmens verwendet wird. Wenn Sie dieses Thema interessiert, lesen Sie diesen Artikel: "You Should Worry About the Data Retailers Collect About You" von Ian Bogust.
Durch digitale Technologien wird es zunehmend einfacher Daten zu erfassen, zusammenzuführen und zu analysieren. Bei jeder Suche im Internet hinterlassen wir Datenspuren, bei jedem Online-Einkauf wird genau verfolgt, wie wir nach einen Produkt suchen und wie wir es kaufen. |
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Sie werden in den folgenden Lektionen noch viele Beispiele kennenlernen, warum es wichtig ist, personenbezogene Daten sorgsam zu behandeln. Zum Einstieg möchten wir Ihnen dies anhand von zwei Beispielen veranschaulichen:
Kehren wir zur Frage vom Anfang zurück: "Wer soll sich schon für meine Daten interessieren?". Sie haben anhand der Beispiele gesehen: Es gibt viele Gründe, sich für Ihre Daten zu interessieren. Datenschutz ist deswegen ein wichtiges Thema. In unserem Training erfahren Sie alles notwendige rund um den angewandten Datenschutz in Ihrem Projekt.
Der Satz „Ich habe doch nichts zu verbergen“ ist deswegen falsch, weil er davon ausgeht, dass man nur dann etwas verheimlicht, wenn man etwas Falsches oder Verbotenes getan hat. Unser Recht auf Privatsphäre gesteht es uns aber in allen Fällen zu, Dinge für uns zu behalten, egal welchen Inhalts sie sind. Der Datenschutz schützt uns davor, dass unzulässig in unsere Privatsphäre eingegriffen wird. |
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