Wie wir an einigen Beispielen bereits gesehen haben, fallen im Alltag zahlreiche Daten über uns an. Auch im digitalen Raum hinterlassen wir eine Vielzahl an Datenspuren, was uns nicht immer bewusst. Die offensichtlichsten Daten, die Sie im Netz hinterlassen, finden Sie, wenn Sie Ihren Namen in eine Suchmaschine eingeben. Alle Ergebnisse, die dort angezeigt werden, sind auch für alle anderen Menschen im Netz sichtbar. Welche Daten Ihr Internet-Browser über Sie verrät, können Sie zum Beispiel auf dieser Seite ermitteln: https://coveryourtracks.eff.org.
Anhand von zwei weiteren Beispielen wird deutlich, welches Ausmaß die Nutzung digitaler Daten mittlerweile annehmen kann.
Quelle: Stefan Schweihofer auf Pixabay
Bereits 2015 zeigte Dr Youyou Wu von der Universität Cambridge wie präzise die Persönlichkeit eines Menschen über sein Verhalten in sozialen Netzwerken, wie z.B. Facebook, bestimmt werden kann. In der Studie nutzten die Forschenden eine lernfähige Software, um das Persönlichkeitsprofil einzelner Personen anhand ihrer „Likes“ auf Facebook zu ermitteln.
Bereits mit 70 Gefällt-mir-Angaben konnte die Software die Persönlichkeit der Nutzer präziser abschätzen als der enge Freundeskreis der Person. Mit 150 Likes war die Prognose des Computerprogramms besser als die der Familienangehörigen, und nur 300 Likes reichten aus, die Persönlichkeit der Person im gleichen Umfang, wie der Lebenspartner, einzuschätzen.
Quelle: https://www.pnas.org/doi/abs/10.1073/pnas.1418680112
Aber auch Smartphones sammeln umfassend Daten über uns und unser Verhalten - so zum Beispiel den Standort, Daten über Kommunikation und Medienkonsum. 2020 untersuchte ein Team um den deutschen Wissenschaftler Dr. Clemens Stachl inwieweit Smartphone-Daten Rückschlüsse auf die Persönlichkeit zulassen. Das Ergebnis: Nutzungsprotokolle von Apps, Medien- und Websites, Standort, Kommunikation und Bildschirmaktivität lassen Rückschlüsse auf unsere Person zu. Für solche Vorhersagen eignen sich besonders gut Daten der Kommunikation und App-Nutzung.
Quelle: https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1920484117
Die Rückschlüsse, die aus den Daten gezogen werden, müssen nicht immer korrekt sein. Das macht die Vorgehensweise nicht besser, denn häufig ist uns nicht bewusst, welche Menge an Daten über uns erfasst und ausgewertet wird. Es hilft nur ein Blick in die Datenschutzhinweise jedes digitalen Geräts, jeder App und jedes Services, den wir nutzen. Da diese Hinweise oft lang und unverständlich sind, akzeptieren wir sie häufig, ohne sie im Detail zu lesen. Dies ist jedoch wichtig für den Schutz unser persönlichen Daten.
Auch wenn diese Informationen heute vorwiegend dazu genutzt werden, zielgruppengerechte Werbung anzuzeigen, so könnten diese Daten in der Zukunft doch auch für andere Zwecke verwendet werden.